Heute weiß ich, warum er so reagierte. Er hatte Angst. Angst davor, mich möglicherweise zu verlieren. In seinen Augen wollte er mich davor beschützen, etwas zu tun, was mich verletzen könnte. Nämlich herauszufinden, dass ich nicht gewollt war und daraufhin das sichere Leben in Deutschland aufgeben würde.
Vor einigen Jahren begann ich mich während einer Weiterbildung im Rahmen meiner Persönlichkeitsentwicklung mit meiner Vergangenheit zu beschäftigen. In diesem Kontext reflektierte ich mein Leben und stelle mich nochmals meinen prägendsten Situationen. Ich fragte mich, was mich das lehren soll. Weshalb dies passiert ist? Wo ist die Korrelation zu den anderen Situationen in meinem Leben?
Ein Leben lang begleitete mich dieses Thema, ob im Beruf oder im Privaten. Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht mit meiner Herkunft in Verbindung stehe.
Laut Erzählungen war meine leibliche Mutter 17 Jahre jung, gehörte einer streng katholischen Familie an und es gab für sie damals nur diese eine Möglichkeit. Sich selbst ein vorurteilsfreies Leben zu schenken und mir die Möglichkeit zu bieten, von meinen heutigen Eltern geliebt zu werden und ein Leben voller Chancen zu erhalten.
Was habe ich daraus gelernt?